Die Entscheidung zwischen der Sanierung einer bestehenden Wohnimmobilie und einem Abriss zu treffen ist für den Hauseigentümer nicht leicht. Viele Eckpunkte wie zum Beispiel die jeweiligen Kosten für Abriss oder die Sanierung spielen eine entscheidende Rolle. Für ältere Gebäude ist es meist lohnenswerter sie abreißen zu lassen, als viele zehntausend Euro in die Sanierung von Heizung, Dach und Wärmedämmung sowie Umbau zu investieren. Wer sich dann für Abbruch eines Hauses entscheidet, hat es sich gut überlegt und die mutmaßlichen Abrisskosten im Kopf. Wir geben Ihnen hier einen Überblick, mit welchen Kosten Sie für den Abriss eines Hauses rechnen müssen.
Abrisskosten – Meist deutlich geringer als Sanierung
Der Wohnungsmarkt gerade in den Metropolregionen wie München, Hamburg und Frankfurt ist aktuell nicht gerade geflutet mit günstigen Mietobjekten. Gleiches gilt allerdings auch für Baugrund und Wohneigentum.
Es gilt alternative Lösungen zu suchen. Wer von den eigenen vier Wänden träumt, der kommt an einen Kauf oder Neubau nicht vorbei. Doch das kann teuer werden – zumindest, wenn man komplett neu anfangen will. Ein Baugrundstück zu finden ist ohnehin nicht so einfach, zumindest wenn man sich in einer Region ansiedeln will, die sowohl die nötige Infrastruktur als auch Arbeitsplätze bietet.
Eine durchaus zu berücksichtigende Variante könnte hier zum Beispiel der Kauf eines „alten“ Einfamilienhauses sein mit dem Ziel dieses entsprechend der Notwendigkeit nach:
- neuesten energetischen Standards
zu sanieren.
Dazu gehören:
- Überprüfung der Heizungsanlage und gegebenenfalls Umrüstung zu erneuerbaren Energien wie Solar oder Erdwärme
- Begutachtung des Hauses mithilfe eines Energieberaters bezüglich Isolierung, Wärmedämmung von Außenwänden und Dach – Aufschlüsselung notwendiger Umbaumaßnahmen
- Austausch von Fenstern zur besseren Isolierung
Ziemlich wahrscheinlich sind bei einem bestehenden Haus älteren Baujahrs auch etwaige Umbauten im Inneren – je nachdem, wie Ihnen die Raumaufteilung zusagt.
Wenn Sie diese Kosten dann zusammenrechen, dann bewegen Sie sich nicht selten in Bereichen zwischen:
- 000 – 150.000 Euro (oder mehr)
Zusammen mit dem Kaufpreis einer solchen Immobilie, je nach Region bei einer Wohnfläche von 120 qm2 etwa 300.000 Euro und mehr, kommt dann schon ein ordentliches Sümmchen für Sanierung und Hauskauf zustande.
Ist es diesen Aufwand wert?
Das muss im Endeffekt jeder selbst für sich entscheiden. Aber rein vom ökonomischen Standpunkt steht der Aufwand dem Nutzen nicht gerade positiv gegenüber.
Wenn nicht viele „Änderungen“ an einer Wohnimmobilie vorgenommen werden müssen und sie aufgrund „neueren“ Baujahrs auch noch einigermaßen den heutigen Standards entspricht, dann ist sicherlich eine Sanierung eher ratsam, als ein Hausabriss.
Ist dies nicht der Fall, lohnt es sich auf jeden Fall über einen Hausabriss nachzudenken.
Wir sprechen hier zum Beispiel bei einem Einfamilienhaus mit etwa 120 qm2 Wohnfläche von Abrisskosten inklusive:
- Vorplanung
- Vorarbeiten
- Abriss
- Ausbaggern und Auffüllen
- Entsorgung des Bauschutts
- Entsorgung des Sondermülls
von etwa 20.000 – 25.000 Euro.
Welche Leistungen sind bei den Abbrucharbeiten durch ein Abrissunternehmen inklusive?
Mit den reinen Abrissarbeiten einer Immobilie mithilfe einer Abrissbirne oder ähnlichen Methoden sind die Leistungen eines Abrissunternehmens nur unzureichend beschrieben.
Neben Abriss oder Rückbau eines Gebäudes gehören folgende Leistungen zum Komplettpaket einer Abrissfirma dazu:
- Vorarbeiten: Entkernung, Entsorgung von sperriger Einrichtungen sowie das Verschließen sämtlicher Leistungen innerhalb des Gebäudes – Schadstoffsanierung (Beseitigung von Schadstoffen innerhalb der Bausubstanz wie zum Beispiel Asbest, Formaldehyd und PCB)
- eigentlicher Abriss: der „Rohbau“ (nach Entkernung und Schadstoffsanierung noch vorhandene Gebäudeteil) wird eingerissen beziehungsweise zerlegt und der entstandene Bauschutt abtransportiert
- Erdarbeiten (ausbaggern/auffüllen): für ein neues Haus wird ein entsprechendes Fundament benötigt und wird ausgebaggert – auffüllen und verdichten sind ebenfalls notwendigen Arbeiten (je nach Lage werden Kies, Sand, Schotter oder Muttererde aufgefüllt)
- Entsorgung des Bauschutts: Durch Abbrucharbeiten (auch Entkernung, Schadstoffsanierung) entstandener Bauschutt muss fachgerecht entsorgt werden – Kosten richten sich nach Materialzusammensetzung und Schadstoffbelastung – Material muss (falls vorhanden) von potentiellen Gefahrenstoff getrennt werden (zum Beispiel Asbest, PCB, Blei und Quecksilber) und anschließend fachgerecht abtransportiert und entsorgt werden
Kosten für Voruntersuchung/Planung
Zu den Leistungen der Voruntersuchung gehören bei einem Gebäudeabriss:
- Untersuchung der Statik des Gebäudes
- Untersuchung auf Schadstoffrückstände im Gebäude
- Gutachter/Experten beauftragen
- Kostenvoranschlag von Abrissunternehmen inklusiver aller zu erwartenden Kosten einholen
Die endgültigen Kosten für die Voruntersuchung sowie die Planung eines Hausabriss können natürlich stark variieren, da sie in erster Linie von der Größe des Objektes und dessen „Eigenheiten“ abhängen.
Bei einem Einfamilienhaus mit einer Größe von 120 qm2 müssen Sie aber ungefähr mit folgenden Kosten rechnen:
- 1.000 Euro was einem Quadratmeterpreis von etwa 8 Euro entspricht
Kosten für Vorarbeiten
Im Anschluss an die Planung und Voruntersuchung für den Abriss sind sogenannte Vorarbeiten notwendig.
Folgende Leistungen werden hierbei abgearbeitet:
- Entkernung des Gebäudes (Trennung von wertvollen Bauelemente von Schadstoffe)
- Entsorgung von unhandlichen Einrichtungselemente aus dem Inneren des Gebäudes
- Schadstoffsanierung (Bauwerk wird von gesundheits- und umweltschädlichen Elemente wie Asbest, PCB, Quecksilber oder Blei befreit und gesondert entsorgt)
Durch diese umfangreichen und vor allem sehr wichtigen Arbeiten können auch in Abhängigkeit von Größe und Schadstoffbelastung des Gebäudes folgende Kosten anfallen (bei Einfamilienhaus mit 120 qm2):
- Vorarbeiten inklusive Schadstoffsanierung und Entkernung kosten etwa 2.500 Euro – was etwa 21 Euro pro Quadratmeter entspricht
Kosten für Abriss
Den eigentlichen „Löwenanteil“ der Kosten während der Abbrucharbeiten macht natürlich der eigentliche Abriss zum Beispiel mit folgenden Verfahren:
- Sprengen
- Eindrücken
- Abrissbirne
- Stemmen
- Demontieren
- Einschlagen
aus.
Dabei ist ein „normaler“ Abriss innerhalb von ein paar Tagen „Geschichte“ – zumindest bei einem üblichen Wohnhaus.
Nimmt man nun wieder das Beispiel des 120 qm2 großen Einfamilienhauses zur Hand so summieren sich die Kosten für den eigentlichen Abriss im Normalfall auf:
- 10.000 Euro, was einen Quadratmeterpreis von etwa 80 Euro entspricht
Bitte beachten Sie aber hierbei, dass der eigentliche Abriss und das gewählte Verfahren stark von folgenden Faktoren abhängig sind:
- Was befindet sich in näherer Umgebung zur Baustelle?
- Welche Abrissverfahren lassen sich aufgrund der Nähe zu Straßen und anderen Gebäuden in der Nähe durchführen
- Welche Gerätschaften müssen/können eingesetzt werden?
- Wie lange nimmt der Abbruch in Anspruch?
Eine andere Möglichkeit des Abrisses stellt der sogenannte Rückbau dar. Diese Schritt-für-Schritt-Variante hat für den Auftraggeber folgende Vorteile:
- geringe Lärm- und Schmutzentwicklung
- mit Klein-Geräten möglich
- auf engsten Raum (im bebauten Gebiet) möglich
- Trennung der Baustoffe, sowie Schadstoffe und entsprechende Entsorgung (keine Vermischung und dadurch nachträgliche Trennung notwendig)
Diese „leise“ Abrissvariante ist allerdings im Vergleich zum „klassischen Abriss“ wesentlich zeitaufwendiger und somit teurer.
Kosten für Erdarbeiten
Sind die eigentlichen Abrissarbeiten erst einmal abgeschlossen, muss für das gewünschte neue Domizil natürlich auch wieder ein neues Fundament ausgehoben werden.
Zudem müssen Flächen mit Kies, Sand, Schotter oder auch gesiebter Muttererde aufgefüllt oder verdichtet werden.
Für derartige Erdarbeiten müssen bei unserem bereits mehrfach erwähnten Einfamilienhaus folgenden Kosten einkalkuliert werden:
- 4.000 Euro für das Ausbaggern und Auffüllen, das entspricht einen Quadratmeterpreis von etwa 32 Euro
Kosten für Bauschuttentsorgung
Am Ende der Abbrucharbeiten müssen natürlich die entstanden Baurückstände des ehemaligen Wohnhauses auch fachgerecht abtransportiert und entsorgt werden.
Folgende Leistungen umfasst die Bauschuttentsorgung:
- Bereinigung des vermischten Bauschutts von schadstoffbelasteten Elementen wie Asbest, PCB, Quecksilber und Blei
- Entsorgung aller Baurückstände von der Baustelle sowie Abtransport in die dafür vorgesehenen Einrichtungen
Für das 120 qm2 große Wohnhaus aus unserem Beispiel daher entsprechend folgende Kosten an:
- 3.000 Euro, das entspricht wiederum etwa 24 Euro pro Quadratmeter
Gesamtkosten der Abbrucharbeiten
Nimmt man nun alle hier aufgeschlüsselten „Einzelposten“ in einer Tabelle zusammen so erhalten Sie folgenden Überblick:
Art der AbrisskostenPreis
Art der Abrisskosten | Preis |
---|---|
Voruntersuchung/Planung | 1.000,00 Euro |
Vorarbeiten | 2.500,00 Euro |
Abriss | 10.000,00 Euro |
Erdarbeiten (Ausbaggern/Auffüllen) | 4.000,00 Euro |
Bauschuttentsorgung inkl. Sondermüll | 3.000,00 Euro |
GESAMT | 20.500,00 Euro |
Man kann also sagen, dass sich der Abriss eines gewöhnlichen Wohnhauses im Normalfall auf lediglich etwa 20.000 Euro beläuft. Hinzu kommen dann normalerweise noch einmal 120.000 – 150.000 Euro für den Neubau eines Hauses.
Wenn man dies aber mit den Sanierungskosten gegenrechnet und was Sie im Endeffekt dafür erhalten, dann liegt der Vorteil ganz klar beim Hausabriss.